Dienstag, 14. Juli 2009

My generation sucks

Beim SPIEGEL hat man mal wieder eine neue Generation ausgemacht oder herbeiphantasiert, oder sich gewünscht, oder wie auch immer. Dann hat man ihr einen Namen gegeben, der sich alliterativ aus den drei beliebtesten Worten dieser Zeit zusammensetzt: Krise (klar), Kinder (Uschi) und Wir (Papst/Weltmeister). Damit kann man schon mal einen Sommerloch-Titel füllen, aber die Freude über die Neuentdeckung nimmt kein Ende: Die "Generation die so und so und so ist, aber vor allem keine Generation sein will" wird jetzt schon seit Wochen Stück für Stück weiterverwurstet. Nach dem Titel gibt's jetzt ein Special, und nach dem Studentenpisa Umfragen über Bekenntnisse über Interviews über Psychotests über haste nicht gesehen. Da können ganze Regimenter KrisenkinderspiegelredaktionspraktikantInnen ihre Lebensläufe aufpimpen, und natürlich gibts auch schon erste Trittbrettfahrer, die sich freuen, dass sie zu einem spannenden Wir gehören. Und es ist mit dieser Generationensache wie mit Horoskopen: es ist für jeden was dabei, jeder darf mitmachen, jeder darf (muss?) dazugehören. Hmm. Jeder? Oder doch nur die KrisenkinderspiegelredaktionspraktikantInnen und ihre FreundInnen und KommilitonnInnen? Es soll ja auch in dieser Generation Menschen geben, die nicht studiert haben, Menschen gar ohne Abitur! Die gar nicht gut ausgebildet sind und kein einziges Auslandspraktikum oder -Semester gemacht haben, weil die Großküche, in die sie die Zeitarbeitsfirma gesteckt hat, und in der sie jetzt die Spülmaschine einräumen, sowas nicht anbietet. Aber die lesen ja auch nicht den SPIEGEL und schreiben keine Leserbriefe über ihr Leben. Also gibt's die ja eigentlich auch gar nicht. Die Nummer mit den Krisenkindern läuft jedenfalls so gut, die lassen wir uns nicht vermiesen. Bald gibts bestimmt auch T-Shirts und Schlüsselanhänger.