Samstag, 22. Dezember 2007

Ätsch Südhhalbkugel!

Ab jetzt geht es wieder aufwärts! Heute früh um 7.08 ist Wintersonnenwende, d.h. in der Südhalbkugel wird Sommer. Das ist natürlich auch schön. Aber hier oben im Norden werden ab jetzt die Tage wieder länger, das ist toll! Und ich will nichts hören von Nazis, die das auch immer so gefreut hat!
Aber wenn wir schon mal bei Nazis sind: Gerade las ich hier, dass die These, Weihnachten sei nichts weiter als der christliche Nachfahre des Julfestes, von den Nationalsozialisten stammt, als sie versuchten, christliche Feste zu germanisieren. Was bedeutet das nun? Weihnachten ist nicht die christianisierte Version des Julfestes? Das kann ich auch schlecht glauben. Von mir aus ist es auch die christianisierte Version des römischen Festes zur Ehre des unbesiegten Sonnengottes, oder von Chanukka, oder so. Egal, Ich freu mich jedenfalls wenn's jetzt wieder heller wird.

Montag, 17. Dezember 2007

Moral und Ethik

Was das Problem der Abgrenzung der Begriffe Moral und Ethik angeht, so habe ich hier eine einfache aber einleuchtende Erklärung gefunden. Der Autor dieser Einführung in die Ethik stellt fest, dass die beiden Begriffe zwar umgangssprachlich oft als gleichbedeutend behandelt werden, dass innerhalb der Philosphie aber die ""Ethik" als die philosophische Theorie der Moral gilt, "Moral" dagegen als das komplexe und vielschichtige System der Regeln, Normen und Wertmaßstäbe, die die Ethik ausmacht." (S. 2). Im Gegensatz zum Moralisten, der andere von bestimmten moralischen Auffassungen überzeugen will, versucht der Ethiker also, einen Standpunkt jenseits verschiedener konkreter Moralen einzunehmen, und da er in höherem Maße an Rationalität orientiert ist, verhält er sich "kritisch zur Annahme unbegründeter Autoritäten und zur unbefragten Übernahme von Tadition und Sitte. "(S. 6). Aufgrund dieser kritischen Distanz zu geltenden Normen und Autoritäten ist die Ethik als philosophische Theorie in totalitären oder fundamentalistischen Gesellschaften ein riskantes Unterfangen, entweder für den Ethiker, oder für die Gesellschaft.
Was die Moral angeht, gelten in einer Gruppe bestimmte moralische Normen dann, wenn diese von der überwiegenden Zahl der Individuen sowohl innerlich als auch äußerlich anerkannt werden. Hierbei unterscheidet sich die Moral vom Recht, das nur von einer herrschenden Minderheit anerkannt sein muss. Deshalb kann es in der Moral eigentlich keine Fremdherrschaft geben.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Zum Beispiel Adorno

Und dann plage ich mich ja auch noch seit einigen Wochen mit Judith Butlers "Kritik der ethischen Gewalt" herum. Leider bin ich über das erste Kapitel immer noch nicht hinausgekommen. In diesem Kapitel geht es zunächst um Adorno. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann sagt sie, dass Adorno sagt (und das heißt jetzt dass ich sage, dass Judith Butler sagt, dass Adorno sagt - so funktioniert die Welt, oder?) dass "das kollektive Ethos (...) unausweichlich ein konservatives ist und eine falsche Einheit setzt, welche die Schwierigkeiten und Diskontinuitäten jedes zeitgenössischen Ethos zu unterdrücken sucht" (S. 10), und dass außerdem "das Schwinden des Ethos die Voraussetzung für die Zunahme moralischer Fragen ist" (S.11). In meinen eigenen Worten: Die Ethik hinkt der Realität immer hinterher. Wir versuchen der Gegenwart mit moralischen Vorstellungen der Vergangenheit bezukommen (womit nicht gesagt ist, dass diese Vorstellungen der Vergangenheit unbedingt angepasst waren, hier kommt, in allen Zeiten, die Gewalt ins Spiel). Die Diskrepanz zwischen Moral und Realität (ja, ich habe Schwierigkeiten die Begriffe Moral, Ethik und Ethos gegeneinander abzugrenzen!) führt zu Diskussionen über moralische Fragen, und, in günstgen Fällen, zur Anpassung der obsoleten Moralvorstellungen an die gegenwärtigen Verhältnisse (bei Adorno bzw. Butler: "der Stand des Bewusstseins des Menschen und auch der Stand der gesellschaftlichen Produktivkräfte"). Der Gesellschaft durch die öffentliche Meinung oder auch in institutionalisierter Form veraltete normative Werte zu diktieren (man denke nur einmal an die Gesetzgebung zur Homosexualität) wäre demnach ein Akt der Gewalt, die (teilweise) Aufgabe dieses Ansinnens ein emanzipatorischer Akt. Im Grunde genommen ist das ja keine besonders spektakuläre Erkenntnis.
Dann las ich gestern bei Spiegel online (wo sonst) einen Artikel über die gescheiterte Ehe des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Oettinger. Der Autor geht darin der interessanten Entwickung der moralischen Ansprüche der konservativen/christlichen Parteien nach. Während das laszive moralische Verhalten politischer Kontrahenten von konservativen Kreisen bislang oft öffentlich gegeißelt und als Indiz für deren allgemeine Unzuverlässigkeit angeführt wurde, so profitieren Politiker eben dieser Kreise neuerdings von der Verschiebung moralischer Vorstellungen, die sie stets angeprangert haben. So wären Geschichten wie die der Ehen von Seehofer oder nun Oettinger noch vor ein paar Jahren nicht denkbar gewesen. Andererseits geraten konservative Parteien durch diese Entwicklung natürlich in Gefahr, an Profil zu verlieren, da sie sich ja die Konservierung von Werten auf die Fahnen geschieben haben, deren Unhaltbarkeit von ihren eigenen Repräsentanten vorgeführt wird.
Ich fand es jedenfalls interessant, dass dieses aktuelle Beispiel genau den Prozess widerspiegelt, den Adorno/Butler in ihren Ausführungen zur Moral/Ethik beschreiben.

Wie genau geht eigentlich...

... Händeringen? In der letzten Zeit bin ich mindestens drei Mal auf diesen Ausdruck gestoßen, einmal hier, das andere habe ich vergessen, und zu dem dritten komme ich gleich. Bisher hatte ich eine eher diffuse, aber ausreichende Vorstellung dieser Geste, zumal der Begriff ja auch oft im übertragenden Sinne verwendet wird, wie z.B. wenn händeringend (neuerdings wohl: Hände ringend) nach einem Ausweg gesucht wird.
Wenn ich meine Vorstellung konkretisieren müsste, dann würde ich ich mir dazu eine Frau vorstellen mit wirren Haaren und abgehärmtem Gesicht, die schlimmstenfalls auch noch auf dem Boden kniet. Dabei hat sie die Hände mit verschränkten Fingern mindestens auf Gesichtshöhe erhoben, oder sie umfasst ihre eigenen Hände als würde sie sich selbst die Hand schütteln, und reibt dabei die Handballen aneinander. Es sieht so ähnlich aus wie Händewaschen, nur ohne Wasser. Unter manchen Umständen geht das Ganze auch mit an die Brust gepressten Händen, als wäre es sehr kalt. Ich weiß auch nicht, warum jemand eine solche Geste machen sollte, aber es ist das Bild, das ich mit dem Begriff "Händeringen" assoziiere. Der Gesichtsausdruck dabei ist flehend oder betend, dabei ist ja bei dem Vorgang eigentlich niemand beteiligt, der helfen könnte. Wahrscheinlich befindet sich dieses Bild in meinem Album sehr nahe neben dem Bild für "verzweifelt", was nicht besonders verwundert, weil Händeringen fast immer in Verbindung mit Verzweiflung vorkommt.
Ich hatte schon oft den Verdacht, dass dieses absurde Bild den Vorgang des Händeringens nicht ganz korrekt abbildet, aber als ich gestern hier auf folgendes stieß, war die Verwirrung komplett: "Ich war Knut Megelbach nur einmal in seinem Büro begegnet. Er war händeringend auf und ab gegangen, hatte mit der einen Hand Bücher aus dem Regal genommen und wieder zurückgestellt, mit der anderen das Kleingeld in seiner Hosentasche klimpern lassen." Nanu? Wie viele Hände hat der Mann? muss ich mich da fragen. Oder eben: Wie geht denn nun eigentlich Händeringen? Ich brauche ein neues Bild.

Dienstag, 4. Dezember 2007

Kim Deal macht glücklich

Und das ist nicht die einzige gute Nachricht des Tages. Viel besser finde ich das hier: Ein neues Breeders-Album! Im April! Juhuu! Sollte es nicht eigentlich schon diesen Herbst erscheinen? Ich dachte, ich hätte sowas mal gehört. Aber egal: Inzwischen hören wir einfach das hier noch ein paar mal an:

oh! ah!

Gestern abend war ich auf einer Veranstaltung, auf der sowohl Texte gelesen als auch Lieder gesungen wurden. Die Gesänge begleitete eine größtenteils verstimmte Gitarre, was zwar verständlich war, denn es war erst kalt in dem Raum und später warm, aber doch eher unschön.
Und dann heute das:

Die Gitarre die sich selbst stimmt wie von Zauberhand! Kann man jetzt kaufen.
Zugegeben, 1800 Euro sind kein Pappenstiel für einen hungerleidenden Kleinkünstler, außerdem bin ich ein wenig misstrauisch gegenüber Musikern, die ihre Instrumente nicht selber stimmen können, aber was wäre das für ein Effekt auf der Bühne! Danach muss man dann eigentlich auch gar nicht mehr singen...