Dienstag, 19. Februar 2008

Frank Black Francis

Und dann war ich gestern auf dem Konzert von Frank Black. Als ich ihn das letzte mal gesehen habe, das war vor vier oder fünf Jahren im SO 36, da war er noch mit den Catholics unterwegs, und es war wirklich eines der besten Konzerte, das ich je erlebt habe. Damals hatte es mir vor allem der völlig durchgeknallte Gitarrist (links im Bild) angetan, der die ganze Zeit so eine Show abzog, dabei aber tatsächlich auch noch spielte wie ein junger Gott auf Speed.

Nun ja. Jetzt heißt Frank Black wieder Black Francis, und er hat anscheinend zwei kleine neue Platten gemacht, von denen ich gar nichts mitbekommen habe, was nicht weiter verwunderlich ist, hatte mich doch schon die letzte Platte, die ich mitbekommen hatte, nicht wirklich vom Hocker gerissen. Außerdem war er mit bloß zwei (gemieteten?!) Musikern unterwegs, das heißt, sie konnten auch nur die Songs spielen, die man zu dritt spielen kann, nämlich die der beiden letzten Platten. Wie schade! Zwischendurch hätte ich mir gewünscht, dass es im Saal Tische gäbe, mit Stühlen zum Hinsetzen, und an den Tischen Telefone, um die Leute an den anderen Tischen anzurufen. Das wäre ungefähr das richtige Ambiente für diese Musik gewesen, und dann wäre es vielleicht auch schön gewesen. So war es einfach nur lahm, und trotzdem kam der arme alte Charles schon beim zweiten Lied ganz erbärmlich ins Schnaufen und Schwitzen.
Die Apathie der Zuschauer wurde nur unterbrochen von einem zweieinhalb Meter großen Sicherheitsmann, der sich von Zeit zu Zeit einen Weg durch die Menge bahnte, um den einen oder anderen aufmüpfigen Raucher zu verwarnen.
Den Höhepunkt der Veranstalung bildete der kärgliche Versuch eines verirrten Teenagers, von der Bühne ins regungslose Publikum zu springen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters sprangen die Zuschauer erstaunlich flink zur Seite, als der Junge angesegelt kam. Zum Glück kam er in dem entstandenen Loch auf seinen Füßen zu stehen und verkrümelte sich beschämt.
Eine Zugabe gab es nicht, was nicht wirklich schlimm war, wahrscheinlich waren alle spielbaren Songs auch schon gespielt.
Fazit: dieses Konzert so schnell wie möglich verdrängen, Black Francis Konzerte künftig meiden und den alten Frank Black in guter Erinnerung behalten.

P.S. Hier las ich gerade, dass hinter dem keine-Zugabe-Geben offenbar ein Konzept steckt: weil Zugaben (encore) inzwischen als selbstverständlich angesehen werden, hat Mr. Black sich entschlossen, lieber ein pre-core (also eine Vor-Gabe) zu machen, also vor der Show irgendwo in der Stadt zu spielen. Das hier war Berlin:

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