Montag, 4. Februar 2008

Lost in translation

In diesem überaus lesenswerten Buch von Daniel Kehlmann stieß ich gestern auf eine ernüchternde Nacherzählung des, wie es dort heißt, "schönsten deutschen Gedichtes":

„Oberhalb aller Bergspitzen sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig, und bald werde man tot sein.“

Wenn ich Preise zu vergeben hätte, würde ich dem Autor schon allein für die Idee, das ganze Buch in indirekter Rede zu schreiben, einen verpassen. (Hier erklärt er, warum er das gemacht hat.)
Er hat damit ganz nebenbei bewiesen, dass der Roman tatsächlich in der Lage ist, den Dialog zu ermorden: Es gibt nur noch Handlung, und auch Dialoge werden zu einer beiläufigen Form von Handlung. Und zwischendurch wird einem auch noch klar, wie elegant der Konjunktiv
doch eigentlich ist! Wie schade, dass er ausstirbt.

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