Freitag, 29. August 2008

Verschwörungsalarm

Hinter jedem Busch, und, was noch schlimmer ist, hinter jedem Lehrstuhl und jedem Lehrerpult lauert heutzutage eine Feministin mit einer riesengroßen Heckenschere. Jetzt haben es diese feigen Biester auf die Schwächsten der Gesellschaft: die kleinen Jungs abgesehen. Deswegen sind die Lehrpläne neuerdings voll von Mädchenthemen wie: mit bloßen Füßen über eine Wiese laufen, Libellen beobachten und Schmetterlinge hinter Glas malen. Kein Wunder also, dass Jungen in der Schule immer schlechter werden. Der heimtückische Plan der feministischen Weltverschwörung lautet wie folgt: durch die gezielte Auslassung jungenspezifischer Themen (wie: Fussball, Ritterburg) wird das Interesse der Jungen am Schulunterricht systematisch sabotiert, um Mädchen einen Vorteil in der Berufswelt zu verschaffen, in der diese, auch so ein perfides Gerücht der Feministinnenlobby, bislang benachteiligt waren.
Bald hat die Feministinnenmafia ihr Ziel erreicht: schon sind große Teile der Universitäten, der Gewerkschaften, Schulbehörden und der Bundesregierung in ihrer skrupellosen Gewalt. Mit Hilfe von steuerfinanzierten Konfliktlotsen sowie des Berliner Verein "Dissens" und unter dem Deckmäntelchen des sogenannten "Gender Mainstreaming" wird die Männlichkeit und mit ihr ihre hervorragendsten Eigenschaften wie: Risikobereitschaft, Konkurrenzdenken, Aggressivität bald ausgemerzt sein.
Ja, so ist das. Und wer hat's aufgedeckt? Richtig: schon wieder die unerschrockenen Ritter vom Herrenmagazin "der Spiegel". Hier ist man noch fleißig dabei, die Forderungen der Feministinnen der 60er Jahre in die Tat umzusetzen, und die ersten Erfolge zeigen sich immerhin: inzwischen ist hier schon jeder fünfte Redakteur eine Redakteuse. Bei so viel gleichstellungspolitischer Anstrengung kann es schon mal passieren, dass man die eine oder andere Entwicklung verpasst, und sich die Grundlagen für einen kontroversen Artikel über Gender Mainstreaming aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln zusammenbasteln muss, ohne die Begriffe und alles was damit zusammenhängt verstanden zu haben. Denn nur so ist es zu erklären, dass der Autor tatsächlich versucht, mit fünfzig bis hundertfünfzig Jahre alten soziobiologischen Klischees über Männlichkeit gegen die Konsequenzen aus den Erkenntnissen der Genderforschung vorzugehen. Und plötzlich verkehrt sich die Ursache und Wirkung: da werden skandalöserweise Steuermittel darauf verwendet, den Jungen in der Schule "typisch jungenhaftes Verhalten" abzukonditionieren, während der Unterricht sich an "weiblichen Formen des Lernens und Gestaltens" orientiert. Die Natürlichkeit solcher geschlechtsspezifischer Verhaltensweisen und Interessen setzt der Autor einfach erst mal voraus. Und damit beweist dieser Artikel eigentlich sein genaues Gegenteil: es müssen noch viel mehr Steuergelder ausgegeben werden, bis auch der letzte Spiegel-Redakteur begreift, dass ein Kind von heute die wenigsten seiner - wie auch immer gearteten - Charaktereigenschaften der Lebensweise der Höhlenmenschen verdankt.
Aber die aufmerksamen Herren vom Spiegel haben sowieso auch nur die halbe Wahrheit über die Verschwörungspläne herausbekommen. Die andere Hälfte ist die: Der tobende Feministinnenmob rächt sich an den heutigen Jungen für fünftausend Jahre Patriarchat. Wenn ihre Strategie aufgeht, verlassen bald alle Jungen die Schule ohne Abschluss. Dann werden diese ungebildeten Versager zwangsverheiratet und von ihren amazonenhaften, in Prinzessinenkostüme gekleideten, börsennotierten Aktiengesellschaften vorsitzenden Frauen zu Hause am Herd festgebunden und zu willenlosen Sexsklaven erniedrigt. Mehrmals täglich kommen ihre Mütter und Schwiegermütter vorbei, nur um den geplagten, körperlich und seelisch gebrochenen Mann zur Hausarbeit anzutreiben und aus schierer Bösartigkeit mit ihren krallenartigen Fingernägeln zu kratzen, wobei sie aus ihren zahnlosen Mündern gar schauerlich lachen.
So und nicht anders wird es sein; das Elterngeld ist nur ein kleiner Vorgeschmack.

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