Ich glaube, ich habe mal wieder einen neuen Traumberuf: Berater bei Unicef. Das Gehalt ist, sagen wir mal, annehmbar, und ich könnte den ganzen Tag herumlaufen und sagen: "Ich Bin Ein Guter Mensch Denn Ich Bin Da Für Kulleräugige Kinder (im weitesten Sinne)". Ach wär das schön.
Man könnte auch Lotto spielen. In einem sehr wortschönen Artikel über den heutigen hohen Jackpot und die Auswirkungen dieser Gewinnaussicht auf das kollektive Bewusstsein fand ich folgende Formulier ung: "die Gier, vermischt mit der niedrigsten Form der Kreativität - der Konsumphantasie - macht uns unerträglich." Konsumphantasie als die niedrigste Form der Kreativität. So sah ich's nie, aber ich finde, da ist was dran.
Überhaupt: stoße ich in der letzten Zeit auf allerhand schöne Wörter und Formulierungen. Geben sich alle gerade besonders Mühe, weil es draußen kalt und grau ist und die Freude über das Geschriebene das Autorenherz zuweilen erwärmt, oder bin ich gerade ausnahmsweise mal sensibel? Ich weiß es nicht. Ich glaube jedenfalls, ich möchte bald anfangen, schöne Wortee zu sammeln. Hoch entzückt hat mich letzte Woche das hier: "Denn trotz all der Liebeleien, die hier zuweilen heuschoberknazend ins Bild gesetzt werden: Der materielle Aspekt spielt bei der rustikalen Beziehungsanbahnung eine wichtige Rolle." (In einem Artikel über unsere neue Lieblingssendung "Bauer sucht Frau") Heuschoberknarzend!! Jauchz! Ist das nicht großartig? Dieses Wort gibt es doch gar nicht! Der Autor hat es sich ausgedacht. Der Autor ist mein neuer Freund. Wie sind wir nur bislang ohne diese Vokabel ausgekommen? Heuschoberknarzend. Toll.
Mittwoch, 28. November 2007
Dienstag, 20. November 2007
Tausende Männer enttäuscht
Der "Chefkolumnist" der Bildzeitung macht seiner Enttäuschung über Anne Wills coming out auch gleich gehörig Luft:
"Hunderte, Tausende Male stelle ich mir ein Rendezvous mit Ihnen vor. Und plötzlich – bums bzw. BamS, Sie sind lesbisch."
Ganz plötzlich, jahaa! Das kommt oft vor. Jetzt ist auch klar, warum Herr Wagner bis jetzt noch nicht bei Anne Will landen konnte, obwohl er doch immer so charmant auf ihre Brüste gestarrt hat: nicht etwa, weil er ein widerlicher alter Schmierfink ist, der in seinem Wahn auch schon mal an die "Lieben Gas-, Strom- und Ölpreise" schreibt, sondern, weil sie, plötzlich, nun ja, Frauen mag.
Da fehlt nur noch, dass der sabbernde alte Kerl sich und seinen Lesern ausmalt, was die beiden so treiben, wenn sie alleine sind. Aber das erledingt die Bildzeitung weiter unten für ihn: "Was ist bei lesbischer Liebe anders?" fragt sie zu gegebenem Anlass ihre Sexualexpertin (auch ein Beruf). Diese erklärt unter anderem ("Was passiert beim Sex?"), warum Frauen überhaupt lesbisch werden:
„Bei manchen Lesben ist das ganz klar genetisch festgelegt. (...) Viel häufiger ist aber eine große Enttäuschung mit einem Mann der Auslöser. Die Frau wendet sich bewusst von den Männern ab und findet erfüllende Liebe bei einer Frau.“
Aha. Die Forschung ist da noch lange nicht so weit wie die Expertin der Bildzeitung. Aber wenn Frauen hauptsächlich aus Enttäuschung über Männer lesbisch werden, dann gibt es doch bestimmt auch Wege, sie wieder zu heilen? Herr Wagner hätte da sicher ein paar höchst appetitliche Vorschläge...
"Hunderte, Tausende Male stelle ich mir ein Rendezvous mit Ihnen vor. Und plötzlich – bums bzw. BamS, Sie sind lesbisch."
Ganz plötzlich, jahaa! Das kommt oft vor. Jetzt ist auch klar, warum Herr Wagner bis jetzt noch nicht bei Anne Will landen konnte, obwohl er doch immer so charmant auf ihre Brüste gestarrt hat: nicht etwa, weil er ein widerlicher alter Schmierfink ist, der in seinem Wahn auch schon mal an die "Lieben Gas-, Strom- und Ölpreise" schreibt, sondern, weil sie, plötzlich, nun ja, Frauen mag.
Da fehlt nur noch, dass der sabbernde alte Kerl sich und seinen Lesern ausmalt, was die beiden so treiben, wenn sie alleine sind. Aber das erledingt die Bildzeitung weiter unten für ihn: "Was ist bei lesbischer Liebe anders?" fragt sie zu gegebenem Anlass ihre Sexualexpertin (auch ein Beruf). Diese erklärt unter anderem ("Was passiert beim Sex?"), warum Frauen überhaupt lesbisch werden:
„Bei manchen Lesben ist das ganz klar genetisch festgelegt. (...) Viel häufiger ist aber eine große Enttäuschung mit einem Mann der Auslöser. Die Frau wendet sich bewusst von den Männern ab und findet erfüllende Liebe bei einer Frau.“
Aha. Die Forschung ist da noch lange nicht so weit wie die Expertin der Bildzeitung. Aber wenn Frauen hauptsächlich aus Enttäuschung über Männer lesbisch werden, dann gibt es doch bestimmt auch Wege, sie wieder zu heilen? Herr Wagner hätte da sicher ein paar höchst appetitliche Vorschläge...
Sonntag, 11. November 2007
Feiertag
Und dann war ja auch noch der 9. November. Der Mauerfall wird volljährig und darf seinen Führerschein machen, nein wie entzückend. Und? Da war doch noch was? 9. November? Ach bitte! Doch nicht jetzt!
Und wie jedes Jahr die Diskussion: Soll der 9. November Nationalfeiertag werden? Das weiß ich auch nicht, ist mir auch irgendwie egal, aber sehr bezeichnend fand ich doch fogenden Kommentar zum Thema:
"der 9. November ist und bleibt der Tag der Deutschen. (...) Gibt es ein Datum welches mehr auf die Friedensliebe und den Willen der Deutschen weist. als dieser 9. November. Am 9. November 1918 haben wir Deutschen den 1. Weltkrieg beendet, um in ein neues Zeitalter der Völkerverständigung und Demokratie einzutreten, am 9. November 1989 wurde der Wunsch der Deutschen von der Welt endlich erhört. 71 Jahre, nachdem wir ihn zum ersten Mal geäußert hatten. (...) Wer will uns Deutschen, angesichts der historischen Bedeutung diesen Tag für das deutsche Volk, ihren Nationaltag verweigern.
Der Hinweis auf ein singuläres Ereignis, wie die Reichsprogromnacht, reicht dafür nicht aus."
Die Reichsprogromnacht, möchte man hinzufügen, die außerdem doch von den Nazis begangen wurde! Warum soll man die Deutschen, die ihre Friedensliebe bereits 1918 unter Beweis stellten, indem sie den Krieg beendeten, den Gott weiß wer vom Zaun gebrochen hat, auch ständig für die Verbrechen der Nationalsozialisten verantwortlich machen? Warum sollte man sich denn von diesem dummen kleinen Ausrutscher in der ansonsten makellosen deutschen Geschichte immer wieder die vaterländische Laune verderben lassen? Hm?
(Oder sollte dieser Kommentar ein Witz sein, den ich mal wieder nicht verstanden habe? Fast möchte ich es hoffen...)
Und wie jedes Jahr die Diskussion: Soll der 9. November Nationalfeiertag werden? Das weiß ich auch nicht, ist mir auch irgendwie egal, aber sehr bezeichnend fand ich doch fogenden Kommentar zum Thema:
"der 9. November ist und bleibt der Tag der Deutschen. (...) Gibt es ein Datum welches mehr auf die Friedensliebe und den Willen der Deutschen weist. als dieser 9. November. Am 9. November 1918 haben wir Deutschen den 1. Weltkrieg beendet, um in ein neues Zeitalter der Völkerverständigung und Demokratie einzutreten, am 9. November 1989 wurde der Wunsch der Deutschen von der Welt endlich erhört. 71 Jahre, nachdem wir ihn zum ersten Mal geäußert hatten. (...) Wer will uns Deutschen, angesichts der historischen Bedeutung diesen Tag für das deutsche Volk, ihren Nationaltag verweigern.
Der Hinweis auf ein singuläres Ereignis, wie die Reichsprogromnacht, reicht dafür nicht aus."
Die Reichsprogromnacht, möchte man hinzufügen, die außerdem doch von den Nazis begangen wurde! Warum soll man die Deutschen, die ihre Friedensliebe bereits 1918 unter Beweis stellten, indem sie den Krieg beendeten, den Gott weiß wer vom Zaun gebrochen hat, auch ständig für die Verbrechen der Nationalsozialisten verantwortlich machen? Warum sollte man sich denn von diesem dummen kleinen Ausrutscher in der ansonsten makellosen deutschen Geschichte immer wieder die vaterländische Laune verderben lassen? Hm?
(Oder sollte dieser Kommentar ein Witz sein, den ich mal wieder nicht verstanden habe? Fast möchte ich es hoffen...)
Was ist eigentlich schief gelaufen...
... im Prenzlauer Berg? Der Versuch einer Antwort heute in der "Zeit". Ein sehr guter Artikel über die ganz anders "national befreite Zone" (Biller).
Paranoia?
Jetzt ganz neu, Vorratsdatenspeicherung. Habe auch demonstriert, hat aber nichts genützt.
Etwas anderes hat mich vor kurzem aber noch mehr verblüfft: Als ich mit einer Truthahn-Geräusch-Imitation auf nichts als Spott stieß, wollte ich im Internet nach einem Hörbeispiel suchen, dass die Unanfechtbarkeit meiner Darbietung belegt, und tippte "tiergeräusche truthahn" in meine Suchmaschine. Gefunden habe ich nichts, deshalb steht der Beweis immer noch aus. Als ich aber das nächste Mal die Seite des online-Buchladens na, nicht gerade meines Vertrauens, aber den ich dann doch eben manchmal aufsuche, öffnete, hatte der wieder mal Empfehlungen für mich: "Diese Artikel könnten Sie interessieren". Ich weiß ganz sicher, dass ich dort nicht gesucht habe! Wie kann denn das sein? Verkauft Google an Amazon in Blitzgeschwindigkeit meine Suchbegriffe? Oder hat Amazon ein Programm (auf meinem Rechner? Bei Google?) das die Suchwörter ausspioniert? Was habe ich denn alles schon gesucht im Internet? Und wer weiß das jetzt alles? Und was machen die damit? Und wer sind DIE überhaupt? Ich war vor kurzem auch mal (nur mal kucken!) auf dieser Seite (haha! Und ihr jetzt auch!). Werd ich jetzt damit irgendwann erpresst? Oder wie? Kann ich das denn irgendwie beeinflussen? Immer schön cookies löschen, hab ich gehört. IP-Adresse verschlüsseln? Ist gar nicht so schwierig? Vielleicht probier ich das mal. Andereseits finde ich es ja auch ganz bequem, wenn ich mich nicht ständig überall neu einloggen muss. Denn wer kann sich schon 478 verschiedene (verwenden Sie niemals die gleichen Passwörter!) komplizierte (verwenden Sie möglichst komplizierte Passwörter) Passwörter merken (schreiben Sie Ihre Passwörter niemals auf!)? Ich nicht! Und ehrlichgesagt habe ich auch gar nicht besonders viel Lust, so viel Zeit und Energie in meine Datensicherheit zu investieren. Ich hab auch keine Lust, mich auf der Straße ständig umzuschauen, ob mir vielleicht jemand folgt. Ich würde mir eigentlich nur gerne sicher sein, dass das keiner macht. Geht das vielleicht?
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