Was das Problem der Abgrenzung der Begriffe Moral und Ethik angeht, so habe ich hier eine einfache aber einleuchtende Erklärung gefunden. Der Autor dieser Einführung in die Ethik stellt fest, dass die beiden Begriffe zwar umgangssprachlich oft als gleichbedeutend behandelt werden, dass innerhalb der Philosphie aber die ""Ethik" als die philosophische Theorie der Moral gilt, "Moral" dagegen als das komplexe und vielschichtige System der Regeln, Normen und Wertmaßstäbe, die die Ethik ausmacht." (S. 2). Im Gegensatz zum Moralisten, der andere von bestimmten moralischen Auffassungen überzeugen will, versucht der Ethiker also, einen Standpunkt jenseits verschiedener konkreter Moralen einzunehmen, und da er in höherem Maße an Rationalität orientiert ist, verhält er sich "kritisch zur Annahme unbegründeter Autoritäten und zur unbefragten Übernahme von Tadition und Sitte. "(S. 6). Aufgrund dieser kritischen Distanz zu geltenden Normen und Autoritäten ist die Ethik als philosophische Theorie in totalitären oder fundamentalistischen Gesellschaften ein riskantes Unterfangen, entweder für den Ethiker, oder für die Gesellschaft.
Was die Moral angeht, gelten in einer Gruppe bestimmte moralische Normen dann, wenn diese von der überwiegenden Zahl der Individuen sowohl innerlich als auch äußerlich anerkannt werden. Hierbei unterscheidet sich die Moral vom Recht, das nur von einer herrschenden Minderheit anerkannt sein muss. Deshalb kann es in der Moral eigentlich keine Fremdherrschaft geben.
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